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Man muss einmal im Leben ein Haus gebaut haben…

Der neue Firmensitz von Buchinger|Kuduz

Liebe Leserinnen und Leser,

die lange Stille auf unserem Blog war keine Vorbereitung auf die Weihnachtszeit. Stattdessen gab es in den letzten Monaten wesentliche Neuigkeiten bei Buchinger|Kuduz.

  • Unser Haus wurde fertiggestellt.
  • Wir sind umgezogen.
  • Neue Projekte sind bereits in Arbeit.

Aber alles der Reihe nach… Die letzten Wochen und Monate waren total intensiv und auch anstrengend. Hausbau ist nichts für schwache Nerven. Während mein Mann bei unseren Kunden vor Ort war, war ich teilweise Bauleiterin, Problemlöserin und auch selbst handwerklich im Einsatz. Von Parkett legen, über Tischlerarbeiten, Trockenbau, Malern und Innenausbau, reicht mittlerweile das Portfolio und die Lernkurve war sehr steil. Und ja, daneben musste die Firma auch noch weiterlaufen.

Den folgenden Satz kann ich nicht mehr hören:

„Man muss einmal im Leben ein Haus gebaut haben.“

Oder noch schlimmer:

„Man muss mindestens drei Häuser gebaut haben, dass das Dritte so wird, wie man es tatsächlich möchte.“

Nein, das muss man nicht! Einmal reicht vollkommen aus. Wir freuen uns riesig und sind sehr glücklich mit unserem neuen Domizil. Außerdem waren es nur fünf Monate vom Spatenstich bis zum Einzug, eine recht sportliche Dauer.

Das Haus

Die Kunst ist – meiner Erfahrung nach – an die richtigen Leute zu kommen, denn es gibt 1000 Dinge bereits bei der Planung zu beachten, von der Ausführung ganz zu schweigen. Wir wurden im dritten Anlauf bei Stefanie Kuhlmey als Architektin fündig, die unsere Wünsche gut herausarbeitete und in ein stimmiges Konzept goss.

Mit Simon Haus- und Holzbau in Lenggries hatten wir einen erfahrenen Partner in Sachen Holzbau und Bauökologie an unserer Seite. Die Kombination aus deutschen und österreichischen Professionisten war teilweise herausfordernd, aber auch das konnte gelöst werden.

https://www.facebook.com/simon.holzbau/videos/509778266418444/
Das neue Firmenvideo von Simon Holzbau

Ein wesentlicher Aspekt der Planung lag auf der Nachhaltigkeit des Hauses:

  • Ressourcenschonend
  • Platzsparend
  • Ökologisch
  • Energiesparend

Daher haben wir frühzeitig einen Energieplaner, in unserem Fall Harald Bösch, eingebunden. Herr Bösch brachte neue Sichtweisen und Erkenntnisse ein und stand mit Rat und Tat zur Seite. Als Leserin und Leser unseres Blogs kennen Sie sicher unsere Überzeugung. Auch beim Hausbau haben wir Entscheidungen getroffen, die langfristig und vorausschauend sind. Einige der Investitionen werden sich nicht innerhalb der ersten Jahre rechnen, aber ohne Überzeugung geht es nicht.

Besonderheiten

Da wir jetzt auf 1100 m Seehöhe wohnen, mussten außerdem lokale Besonderheiten (Frostgrenze, Schneelasten, Wasserhaltung) beachtet werden. So entschieden wir uns schlussendlich für ein maßgeschneidertes Haus in Holzriegelbauweise. Erdgeschoß und ein Obergeschoß mussten reichen. Ein Keller wäre bei den herausfordernden Bodenbedingungen zu aufwändig gewesen. Da das Haus in einem Gebiet mit Schluff steht, waren die Mehrkosten für den Bodenaustausch bereits erheblich.

Bei der Dämmung der Wände, des Dachs und der Garage haben wir uns für Holzfaserplatten und teilweise eingeblasene Holzfasern statt Zellulose entschieden. Im Erdbereich kommt man leider um erdölbasierte Produkte nicht herum. Aus Energiegründen haben wir die Dämmung unter der Bodenplatte und an den Seiten des Streifenfundaments (Frostschürze) energetisch optimiert und daher über die Norm hinaus verstärkt.

Aufgrund der hohen Schneelasten (Vorgabe mind. 630 kg/m2) wurde der Dachstuhl und die Konstruktion zur Lastableitung im Haus entsprechend massiv ausgeführt. Nach dem Winter 2018/2019 ist das sicherlich sinnvoll, denn ich möchte nicht aufs Dach zum Schnee schaufeln.

Weitere Details

Zu Baubeginn wurden sechs Energiekörbe der Vorarlberger Firma Weider Wärmepumpen für die Erdwärmeheizung vergraben. Die Nachbarn standen staunend vor den vier Meter tiefen Baugruben und machten sich Sorgen, ob so ein System funktionieren kann. Ja, es tut, was es soll. Gemeinsam mit der neuesten Generation an Wärmepumpen (Weitrona sw 91 eso) müssen wir keine Kälte leiden.

Im September wurde noch ein Brauchwassertank vergraben, um das Regenwasser nutzen zu können und eine Retentionsmöglichkeit bei Starkregen zu haben.

Befestigungshaken für die PV-Module wurden am Dach bereits eingedeckt. Sobald der Winter vorüber ist, werden wir eine Photovoltaik-Anlage mit 6,16 kWp installieren. Leider ist die Größe der Anlage durch den Netzbetreiber beschränkt, denn auf dem Dach hätte eine doppelt so große Anlage Platz. Wir sind jedoch zuversichtlich, dass in absehbarer Zukunft auch diese (derzeit politisch gewollte) Hürde für nachhaltige Energieerzeugung fallen wird. Gemeinsam mit der PV-Anlage wird auch eine intelligente Steuerung installiert um den produzierten Strom so weit wie möglich selbst zu nutzen. Dabei wird selbstverständlich auch unser Elektrofahrzeug mit „Treibstoff“ aus regenerativer Quelle versorgt.

Außerdem wird im kommenden Jahr ein Holzofen eingebaut. Das ist eine Vorgabe der Tiroler Bauordnung für Notfälle, falls der Strom länger ausfällt.

In Zukunft wollen wir unser Energie- und Heizsystem mit einem Stromspeicher ergänzen, aber bis dahin dauert es noch zwei bis drei Jahre.

Nachhaltigkeit

Was in der Bauphase besonders aufgefallen ist, waren die immensen Mengen an Müll. Egal ob Plastikverpackungen der Baumaterialien, Holzabfälle, Metallreste – die Menge war erschreckend. Ich frage mich, welche Dimension auf Großbaustellen anfallen. Die Unternehmen waren mehr oder weniger bemüht und etwas verwundert, wenn ich versuchte Ordnung ins Chaos zu bringen. Hier ist auf jeden Fall noch viel Potential nach oben. Mit einfachen Mitteln könnte nach Holz, Metall, Plastik und Restmüll getrennt werden.

Mobilität

Da es in unserem Blog um Mobilität geht, möchte ich dieses Thema auch noch unbedingt erwähnen. Wir sind in Tirol geblieben und ins Leutaschtal gezogen, ein Hochplateau zwischen Seefeld (Ö) und Mittenwald (D). Die Gegend ist ländlich aber mit Zivilisation (Lebensmittelhandel, Restaurants, Frisör, Geschäfte) im Umkreis eines Kilometers.

Die Öffis-Anbindung ist tagsüber zu Schulzeiten ok. Lustige Geschichte nebenbei: Vor kurzem hatte ich eine Einladung in der Post. Der Tiroler Verkehrsverbund (VVT) hat zum Öffi-Treff, einer Veranstaltung für BürgerInnen und ExpertInnen, in Seefeld an einem Dienstag um 19.00 Uhr eingeladen. Das Problem: Der letzte Bus von Seefeld von Leutasch fährt um 18:52 Uhr. Ich habe den VVT angeschrieben und gefragt ob es irgendwelche andere Möglichkeiten (Mitfahrgelegenheit, Shuttleservice, etc.) gibt, leider habe ich bis dato keine Antwort erhalten.

Nichtsdestotrotz ist die Bahnanbindung besser als im Achental. Der nächste Bahnhof Seefeld liegt nur sieben Kilometer entfernt. In knapp zwei Stunden ist man von dort in München, in 45 Minuten in Innsbruck.

Bahnfahrten leicht gemacht: Unser Absprungbahnhof ist Seefeld, von hier ist man schnell in Deutschland, Italien, Österreich und der Schweiz.

Da wir nach wie vor nur ein Auto haben, müssen wir die Fahrten abstimmen. Die Entscheidung nur einen Garagenplatz zu bauen, haben wir nicht bereut. Die Maße der Garage wurden bewusst begrenzt, da wir davon ausgehen, dass wir in Zukunft ein kleineres Auto und später gar keines mehr fahren werden.

Ausblick

Langsam kommen die Restarbeiten im Haus zum Ende und ich finde Zeit um für Sie zu schreiben und meine eigentliche Arbeit zu machen. Diesbezüglich freue ich mich schon auf folgende Highlights im Jahr 2020:

  1. Im Jahr 2020 erscheint unser Buch „Das Wasserfall-Paradoxon – Wege zur Veränderungsfähigkeit“. Es geht darin um die gesammelten Erkenntnisse aus über 10 Jahren Verbesserungsarbeit. Mehr über das Buch erfahren Sie auf www.buchingerkuduz.com.
  2. Die nachhaltige Ausrichtung unseres Betriebs wird ein Thema sein. Wir machen bereits viel (E-Mobilität, Bahnfahrten, nachhaltiger Einkauf), sind aber auch überzeugt, dass da noch mehr geht. Daher ist eine Momentaufnahme in verschiedenen Unternehmensbereichen geplant, aus der dann erste Zwischenziele und Maßnahmen abgeleitet werden.
  3. Selbstverständlich werden wir in gewohnter Regelmäßigkeit über die Neuigkeiten aus der Welt der Mobilität und deren Veränderungen für Sie berichten. Auch die Aspekte der Klimakrise und das Thema Nachhaltigkeit werden in den Beiträgen vorkommen.

Die Zeit über Weihnachten und Neujahr werden wir nutzen etwas zur Ruhe zu kommen und neue Kraft für 2020 zu schöpfen.

Wir wünschen Ihnen ein besinnliches Weihnachtsfest, schöne Feiertage im Kreis Ihrer Liebsten und für 2020 das Allerbeste!

Wir freuen uns, wenn Sie uns im kommenden Jahr auch weiterhin begleiten, damit wir gemeinsam Veränderungen anstoßen und weiterbringen können.

Herzliche Grüße,
Ihre Marlene Buchinger

Wir wünschen Ihnen frohe Weihnachten und alles Gute für 2020!
Beste Grüße aus der Leutasch