Ein beliebtes Vorurteil ist, dass Frauen und Technik nicht sonderlich gut zusammenpassen. Ich finde es immer besonders erheiternd, wenn ich, als Frau, alleine bei einem Tesla Supercharger stehe und mir ein Mann versucht die Welt zu erklären. Besonders spannend wird es dann, wenn er von Elektromobilität keine Ahnung hat und über Tesla und andere Fahrzeuge „echtes“ Expertenwissen an den Tag legt.
So fand folgender Dialog am Supercharger Irschenberg statt:
Er: Entschuldigung, sind diese Tankstellen nur für Tesla?
Ich: Ja.
Er: Das ist aber gemein, da dürfen die anderen gar nicht ran.
Ich: Richtig, es ist auch eine Tesla Ladestation. Sie kaufen mit dem Fahrzeug ein Autoleben den Strom gratis mit dazu.
Er: Ah. Ich war letzte Woche in Tillburg bei Tesla.
Ich: Super, wie ist die Fabrik so?
Er: Keine Ahnung, ich war vis-á-vis bei Coca Cola.
Ich: Ah ja.
Er: Das Auto ist schon super. Aber so weit kann man damit nicht fahren.
Ich: Über 400 Kilometer finde ich ok.
Er: Aber das Aufladen dauert so lange.
Ich: Sie laden hier mit ca. 120 kW Gleichstrom die halbe Batterie in etwa 30 Minuten auf. Da ich sowieso meistens auf die Toilette muss und mir etwas zum Trinken hole, ist die Zeit gleich rum.
Er: Aber teuer ist der Tesla schon.
Es folgte mein – mittlerweile – Standardvortrag über Kraftstoffersparnis, unsere Laufleistung, Einsparungen bei den Servicekosten, die österreichischen Besonderheiten der KFZ-Steuer und der NOVA und dass wir das Ganze auf eine Laufleistung von mehr als 5 Jahren rechnen und es sich für uns so auszahlt.
Er: Aber mit einem Porsche kann er nicht mithalten.
Ich: Ich habe gerade einen blitzblauen Porsche Cayenne stehen gelassen und das ist die kleinste Motorisierung mit 425 PS und über 600 Nm.
Er: Das hat mein BMW auch.
Was soll man da noch sagen? Sein Fahrzeug war ein älterer 5er BMW Kombi und seine Aussage hat doch einiges technisches Unwissen durchblitzen lassen.
Niemand ist perfekt, aber solche Begegnungen erlebe ich immer wieder. Ich habe in den letzten 10 Jahren sehr viele Frauen in verschiedensten technischen Disziplinen kennengelernt und besonders im Bereich Erneuerbare Energien und Elektromobilität trifft man sehr häufig versierte und souveräne Frauen, die wissen wovon sie sprechen. Ich wünsche mir, dass sich dieser Trend auch weiter fortsetzt.
Ihre Marlene Buchinger
PS: Gerne stellen wir auch Gastbeiträge von E-Fahrerinnen und -Fahrern online. Wir freuen uns auf Ihre Beiträge!