In den letzten Wochen wurden wir mehrmals bei unseren Ladestopps auf das Thema Elektromobilität im Alltag angesprochen. Es gab Fragen zu E-Mobilität bezüglich der Reichweite, der Ladedauer und dem Ladenetz. Natürlich wollte der eine oder andere auch etwas über die elektrische Beschleunigung des Teslas wissen.
Klar sind 600 Nm toll und es gibt ein sicheres Gefühl, beim Überholvorgang schnell beschleunigen zu können. Nach der ersten Zeit legt sich aber der Geschwindigkeitsrausch und die Reichweite wird zum Maß der Dinge. Das bedeutet jetzt nicht, dass wir mit 100 km/h über die Autobahn kriechen. Eine angemessene Reisegeschwindigkeit von 130 km/h auf der Autobahn und 100 km/h auf Bundesstraßen entspricht dem gesetzlichen Tempolimit (zumindest in Österreich).
Aufgrund der langen Strecken, auf denen wir unterwegs sind, sehen wir tagtäglich, dass der Irrglaube nach wie vor besteht, dass man mit überhöhter Geschwindigkeit tatsächlich schneller am Ziel ist. Rechnen Sie mal die Durchschnittsgeschwindigkeit aus, die man dadurch tatsächlich zu normalen Zeiten fahren kann. Rasen und dementsprechendes Abbremsen bringen einen nicht schneller voran, sondern nur schneller zur nächsten Tankstelle. Aber das ist alles ein Thema für einen separaten Blogbeitrag.
E-Mobilität auf Reisen
Ich beschäftige mich heute mit dem Thema: Reiseplanung. Denn die Feriensaison steht vor der Tür. Das wirft sicherlich die Frage auf, wie organisiert man die Fahrt mit einem E-Fahrzeug? Wenn Sie demnächst den wohlverdienten Urlaub antreten, ist zu aller erst die Frage, bleiben wir in Balkonien oder fahren wir weiter weg? Mit Flugzeug, Bahn oder Auto?
In unserem Fall in Österreich ist die Frage schnell beantwortet, wir haben die Urlaubsdestination vor der Tür, daher lohnt sich das Wegfahren überhaupt nicht. Wenn fahren wir ein paar Tage in die Steiermark, nach Wien oder nach Kärnten. Manchmal geht es zu weiter entfernten Destinationen, lesen Sie hier einen Bericht über unsere erste Langstreckenreise von Tirol nach Kroatien.
Vorbereitung
Aber zurück zu Ihnen: Wenn Sie also mit dem Auto unterwegs sind, ist als nächstes zu klären, wie lange die Strecke bis zu Ihrer Urlaubsdestination ist. Dann können Sie entsprechend der Ladekapazität des E-Fahrzeuges mit etwas Puffer die Ladestopps planen.
Wir planen eine Reserve von circa 10 bis 15 % ein, um ungewollte Umwege aufzufangen. Bei Tanken ist nicht wichtig, dass man das E-Auto auf 100 % voll lädt, sondern dass die Energiemenge samt Puffer bis zum nächsten Ladestopp oder bis zum Endziel reicht. Wenn die Ladestruktur am Zielort unbekannt ist, empfiehlt sich eine Restlademenge von 20 bis 25 %. Dann hat man noch Reserven um die passende „Tankstelle“ zu finden.
Für Tesla-Fahrer ist das ganz einfach über das fahrzeugeigene Navigationssystem zu planen oder online bei https://supercharge.info finden Sie aktuelle Informationen über die bestehenden und geplanten Ladestationen.
Ansonsten empfiehlt es sich im Zuge der Reiseplanung die beiden Portale Going Electric und Lemnet zu vergleichen, da manchmal die Datenstände leicht variieren.
Fragen Sie ruhig bei Ihrer Unterkunft nach, ob ein Ladeanschluss vorhanden ist. Eine Schuko-Steckdose reicht auch aus, denn Sie werden nach der Ankunft sicherlich nicht gleich wieder ins Auto steigen. So kann man die Stehzeit des „Fahr“zeuges optimal nutzen.
Wir haben mittlerweile die unterschiedlichsten Reaktionen in Hotels erlebt: Von kreativen Kabellösungen bis hin zu professionellen Ladestationen war alles dabei. Die meisten Hotels verlangen keine bis wenig Gebühr für die Strommenge. Es ist aber ratsam, im Voraus danach zu fragen. Einen ersten Erfahrungsbericht über verschiedene Hotels finden Sie hier.
Die entspannte Art der Fortbewegung
Generell gilt für die Planung im Urlaub mit E-Mobilität: Wählen Sie Ihre Ladestation so, dass man während der Ladezeit etwas unternehmen kann. Sei es ein Museumsbesuch, einen kleinen Spaziergang, Shopping oder Cappucino und Eis auf der Piazza. Sie werden sich rasch daran gewöhnen, diese Urlaubszeit mit dem Laden sinnvoll zu verbinden.
Wichtig ist, immer alle Kabel und Adapter mitzuhaben, damit man auf die unterschiedlichen Ländergegebenheiten vorbereitet ist. Notfalls funktioniert der Schukostecker fast überall. Wir haben für extreme Notfälle ein Verlängerungskabel mit im Auto. Dabei ist zu beachten, dass der Stecker richtig eingesteckt wird. Bei Elektrofahrzeugen ist die Polarität wichtig. Jeder Schukostrecker hat, neben dem Schutzleiter, einen Außenleiter, auch Phase genannt, und einen Neutralleiter. Bauartbedingt ist es möglich, den Stecker verkehrt einzustecken, was nichts beschädigt, aber Neulinge der Elektromobilität erschrecken lässt, denn das Fahrzeug lädt dann einfach nicht. Kein Problem, drehen Sie den Stecker um 180° und das Problem ist gelöst.
Wie bereits berichtet ist es teilweise mühsam, die Berechtigung für die Ladestationen zu bekommen. Wir verwenden daher die Ladekarte von New Motion, einem holländischem StartUp, das Roamingverträge für alle möglichen Ladestationen in Europa bietet. Für die Gebühr von 0,35 ct pro Ladevorgang entfällt das lästige Registrieren und Sie müssen nicht 20 verschiedene Karten für jeden lokalen Tankstellenbetreiber dabei haben.
Sonderfall
Letztens habe ich mit einer Freundin, die viel segelt und ihr Boot quer durch Europa kutschiert, über die Tauglichkeit von E-Mobilität in solchen Situationen diskutiert. Diesbezüglich kann ich diesen Link auf der Tesla-Österreich Seite empfehlen, auf der ein Segler über seine Erfahrungen berichtet. Im Internet kursieren auch diverse Testberichte von Teslas, die Wohnwagen ziehen. Vor allem holländische und norwegische FahrerInnen tauschen sich hier aus. Wenn Sie hier auch Erfahrungen haben, freuen wir uns über Ihre Meinung.
Elektrische Urlaubsreise
Somit kann Ihrer elektrischen Urlaubsreise nichts mehr im Weg stehen. Wir empfehlen Ihnen sich vor Reiseantritt noch über die aktuellen Landesvorschriften zu informieren. Denn ansonsten können Strafzahlungen für Vignetten, Parkgebühren oder ähnliches schnell das Urlaubsbudget belasten. Aktuelle Informationen finden Sie beispielsweise bei den Automobilclubs, beispielsweise beim ÖAMTC.
Ein wichtiger Vorteil des elektrischen Reisens sei noch erwähnt, die Entspanntheit. Das ruhige Fahrgefühl entschleunigt schon am Weg in den Urlaub. Und sollten sie doch mal im Kolonenverkehr wiederfinden, freut man sich als ElektroautofahrerIn besonders, denn dann ist die Rekuperation, also die Rückgewinnung der Bremsenergie, hoch und man gewinnt zusätzliche Leistung.
Wir wünschen Ihnen einen schönen Urlaub und freuen uns auf Ihre Erlebnisberichte!
Beste Grüße,
Ihre Marlene Buchinger