Ein Leserkommentar im aktuellen ÖATMC-Magazin auto touring (Ausgabe 02/2017) beschäftigt mich gerade. Ein Herr Alwin K. aus Linz, bekennender Motorrad-Fahrer, regt sich dabei über das Elektro-Motorrad Johammer J1 auf.
„Nennt diesen Johammer J1 nicht Motorrad! … In meinen Augen ist dieses Ding an Hässlichkeit nicht zu überbieten.“
Diese und weitere Nettigkeiten waren in seinem Kommentar zu lesen und dass der Verfasser Johammer-FahrerInnen den üblichen Motorrad Gruß verweigern würde. Die Ablehnung wurde damit begründet, dass ein Motorrad wie ein Motorrad aussehen muss und nicht wie ein Fahrzeug aus der Star Wars Reihe.
Und das regt mich zu meinem heutigen Gedankenexperiment an:
Muss immer alles gleich aussehen und darf sich nur der Antrieb verändern?
Oder dürfen neue Konzepte einen anderen Weg gehen, der schlussendlich sogar sinnvoller ist?
Wir haben Hans Hammerschmid, den genialen, querdenkenden Mastermind hinter Johammer, kennengelernt und seine Beweggründe für das Design des Johammers so verstanden:
„Einfach einen Elektromotor in ein herkömmliches Motorradkonzept einzupflanzen wäre zu kurz gedacht. Da man über die Idee des Elektroantriebes kam, konnte man die Bauweise komplett neu denken.“
Rund um den Mittelrahmen aus Aluminium sind die Federdämpfer und der Akku-Pack angeordnet. Der E-Antrieb und die Regler sind wartungsfrei im Hinterrad integriert. Selbst der Akku wird in Österreich gebaut und somit erreicht Johammer eine Wertschöpfung von 85 % in Österreich.
Wenn Sie sehen wollen, was genau hinter Johammer steckt, dann empfehle ich Ihnen das Bloomberg Video sowie die Fotoserie über Johammer:
Und hier möchte ich an den Kommentar von Herrn Alwin K. aus Linz anknüpfen, der der Meinung ist, ein Motorrad müsse wie ein heutiges Motorrad aussehen: Dieser Logik zufolge würden Autos auch heute noch wie Pferdefuhrwerke aussehen. Als die ersten Autos die Pferdekutschen überholten, wurde auch von Teufelszeug gesprochen. Ich bin der Meinung, dass man das Design des Johammers mögen kann oder nicht. Ich besitze keinen Motorradführerschein und bin kein Bike-Fan, aber ich zolle dem Team von Johammer aufgrund des Erfindergeists, der technischen Leistung und dem Mut neue Wege zu gehen absoluten Respekt.
Und ich denke, dass in Zukunft weitere, derzeit schräg anmutende Fahrzeuge auf uns zukommen werden – egal ob man das gut findet oder nicht. Das Google Auto hat beispielsweise kein Lenkrad, kein Gas- und Bremspedal mehr. Warum auch? Weil es bei selbstfahrenden Autos keinen Sinn macht.
Meinen heutigen Beitrag möchte ich mit einem Zitat von Hans Hammerschmid schließen:
„Das Auto in der heutigen Form ist das einzige Produkt, dass nicht dem Menschen hilft, sondern dass den Menschen zum Helfer des Produkts macht.“
Ein spannender Gedanke. Ich freue mich auf Ihre Kommentare!
Beste Grüße,
Ihre Marlene Buchinger