Wie trägt Mobilität zur Nachhaltigkeit in Unternehmen bei? Die Frage wie nachhaltige Mobilität in der Praxis funktioniert, durften wir in Wien auf dem Forum Verkehr diskutieren. Denn eines ist klar, der Mobilitätsbereich hat nach wie vor einen zu hohen Emissionsausstoß. Unternehmen können wir ihren Entscheidungen den Unterschied machen und davon profitieren.
Die Ausgangslage
Es wurden in den letzten Jahren und Jahrzehnten bereits Schritte in die richtige Richtung um gemacht, um die Emissionen zu verringern. Das ist nötig, da Treibhausgase unseren Lebensraum erhitzen und zahlreiche Prozesse in Gang bringen, die unsere Gesundheit und Sicherheit gefährden.
Aber wie man bei der Grafik der Entwicklung der Treibhausgasemissionen in Österreich sehen kann, fand die Reduktion im Verkehrssektor nicht statt. Im Gegenteil, die Emissionen stiegen dort sogar noch. Die verkehrsbedingten Treibhausgase machen 28,3 % der österreichischen Emissionen aus. Daher lohnt sich hier der Blick besonders.

Mobilität als Nachhaltigskeitsfaktor
Die Verkehrsemissionen setzen sich aus verschiedenen Bereichen zusammen: Transit- und Warenverkehr, Touristen- und Alltagsverkehr, sowie betriebliche Mobilität. Darunter fallen beispielsweise die Fuhrparkemissionen, Geschäftsreisen oder die Mitarbeitermobilität zum und vom Unternehmen nach Hause.
Allein die Verkehresemissionen durch Dienst- und Arbeitswege machen knapp 4 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr aus. Wenn man bedenkt, dass 77 % der Dienstwege mit PKWs zurückgelegt werden, merkt man, dass jedes E-Fahrzeug große Wirkung hat. Noch größere Wirkung wird entfaltet, wenn die Wege mit anderen Verkehrsmitteln, beispielsweise der Bahn zurückgelegt werden.

Welche Mobilitätsdaten fließen in den Nachhaltigkeitsbericht ein?
Wichtige Kenngrößen sind beispielsweise der
- Gesamtenergieverbrauch von fossilen Energieträgern (in MWh, MJ)
- Gesamtenergieverbrauch von Strom beim Tanken von E-Fahrzeugen (MWh, MJ)
- Treibhausgasemissionen: Die verwendeten Energieträger werden mit ihren Emissionen für Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4) und Lachgas (N2O) erfasst und zur besseren Vergleichbarkeit in die Einheit CO2-Äquivalent (CO2e) umgerechnet.
- Zudem müssen die Strategien, Ziele, Maßnahmen und Kennzahlen im Bereich Klimatransformation ausgearbeitet und dargestellt werden. Aufgrund der oft noch hohen CO2-Intensität hat der Mobilitätsbereich noch große Verbesserungspotentiale.
Wie eine Treibhausgas Bilanz funktioniert, erklären wir in einem der nächsten Blogbeiträge nochmals genauer. Denn es gibt noch weitere Treibhausgase und noch weitere Emissionsbereiche, die im Unternehmen erfasst werden müssen.
Zur Entwicklung einer nachhaltigen Mobiltitätsstrategie braucht es noch detailliertere Analysen beispielsweise über die Fahrwege, Standorte, Verbräuche, etc. Eines wurde aus zahlreichen Best Practice Beispielen beim ForumVerkehr klar: Unternehmen, die sich bereits auf den Weg gemacht haben und detaillierte Mobilitätsdaten gesammelt haben, besitzen einen riesengroßen Datenschatz zur Verbesserung und Kosteneinsparung.



Nachhaltige Mobilität: Vorteile für Unternehmen
- Finanzielle Vorteile: E-Autos und die zunehmende Elektrifizierung des LKW Bereichs bieten große Möglichkeiten. Auf der Fachkonferenz Forum Verkehr in Wien im Februar 2024 wurden TCO Ersparnisse durch E-Mobilität von bis zu 20 % genannt. Wenn die E-Fahrzeuge noch mit eigener Energie geladen werden, sinken die Kosten pro Kilometer noch weiter.
- Auf regulatorische Änderungen vorbereitet sein: Vorgaben wie die Bepreisung von CO2 Emissionen im Verkehrsbereich (EU ETS II) ab 2027 werden kommen. Ein Teil der Nachhaltigkeit ist auch die Beschäftigung mit zukünftigen Risiken und Veränderungen. Damit können finanzielle Auswirkungen besser antizipiert und gegengesteuert werden. Über den europäischen Emissionsmarkt haben wir bereits im April 2024 einen #RestartThinking Blogartikel geschrieben. Dort finden Sie auch mehr über EU ETS II.
- Wesentlicher Beitrag für einen gesunden Lebensraum und gegen die Klimakrise: Wie wir gesehen haben, sind in der unternehmerischen Mobilität noch wesentliche Emissionseinsparungen zu holen. Durch die rasche und umfassende Reduktion der Emissionen erzielen wir auch finanzielle Einsparungen und schützen gleichzeitig die Mitarbeitenden, das Unternehmen und den notwendigen Lebensraum. Beispielsweise werden durch die Elektrifizierung neben Treibhausgasen, auch wenig Luftschadstoffe (wie Feinstaub) ausgestoßen. Zudem gehen die Lärmemissionen auch zurück.
- Technische Möglichkeiten nutzen: Wie bereits oben erwähnt, sind die Kombinationsmöglichkeiten von Energieproduktion, Energiespeicherung und E-Mobilität immens. Wir können heute bereits unseren „Treibstoff“ selbst herstellen. Das ist einmalig in der Geschichte. Neue Anwendungsbereiche wie die Lastglättung (Nutzung oder Speicherung von hoher Energieproduktion) oder die Einbindung von Flextarifen (Nutzung von schwankenden Energietarifen) eröffnen neue Möglichkeiten. Mittelfristig werden beispielsweise E-Fahrzeuge als mobile Speicher dienen (vehicle-to-home bzw. vehicle-to-grid).
- Arbeitgeberattraktivität stärken: Mit der Veränderung zeigt man bestehenden und potentiellen neuen Mitarbeitenden, dass sich das Unternehmen mit Zukunftsthemen beschäftigt. Nachhaltige Mobilität trägt auch zur Mitarbeitermotivation bei.
- Veränderungen im Markt und Außenwirkung: Nachhaltige Lösungen werden immer mehr von Kunden und bei Ausschreibungen nachgefragt. Hier können Unternehmen derzeit noch die positive Außenwirkung stärken, wenn sie ihr Engagement ehrlich und transparent darstellen. Nachhaltigkeit wird immer mehr vom „nice to have“ zum „must have“.
Fazit über nachhaltige Mobilität
Machen Sie sich auf den Weg! Nachhaltigkeit ist eine strategische Unternehmensausrichtung. Dabei ist Mobilitätsmanagement ein zentraler Hebel um die Nachhaltigkeitsziele des Unternehmens zu erreichen. Wenn Sie Fragen zu den nötigen Prozessen rund um nachhaltige Mobilität haben und wie Sie davon profitieren, freuen wir uns auf Ihre Nachricht.

Marlene Buchinger, MSc.
Expertin für Klimatransformation und Nachhaltigkeit, Projektentwicklerin und Problemlöserin
Wir von Buchinger|Kuduz sind spezialisiert auf Strategie-, Prozess- und Klimatransformation. Mit mehr als 15 Jahren internationaler Erfahrung im Bereich Erneuerbare Energie stehe ich Ihnen als Sparringpartnerin zur Verfügung und analysiere beispielsweise Energiemanagementsysteme oder Treibhausgasbilanzen um Einsparungsmöglichkeiten rasch und effizient umsetzen zu können.