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Elektropendler

Elektro-Pendler

In den letzten Wochen gab es zwei Ereignisse, die mich zu diesem Blogbeitrag über Elektropendler inspiriert haben. Erstens bekamen wir ein Schreiben von Raiffeisen Leasing, die jetzt mit Smatrics kooperieren. Angeboten wird ein Flatrate-Tarif für kleinere E-Fahrzeuge um 35,75 Euro pro Monat und eine Tesla-Rate um 74,90 Euro pro Monat. Durch das verbrauchsunabhängige Laden ist diese Option durchaus interessant. Auch wenn ich nicht raus finden konnte, was genau die im Angebot genannte „Fair Use Regelung“ definiert.

Smatrics bietet laut Ihrer Homepage für Privatpersonen eine Kombination aus monatlicher Grundgebühr und verbrauchsabhängiger Zahlung an. Für Business Kunden stehen andere Modelle inklusive Fuhrparkmanagement zur Verfügung.

Fuhrparkmanagement für Betriebe

Sowohl Smatrics selbst als auch die Raiffeisen Leasing bieten diesen Service an.

  1. Man kann mit einer eigenen Ladekarte bargeldlos Tanken können. Gut, ich kenne keine Stromtankstelle, bei der man überhaupt mit Bargeld tanken kann. Falls Sie hier andere Beispiele haben, freue ich mich auf Ihre Nachricht!

  2. Alle Kosten werden über das Fuhrparkmanagement verrechnet. Ich frage mich jetzt, welche Aufwände, außer dem Strom, noch dazu kommen.

  3. Man sieht das alles auf einer eigenen App, was sicherlich interessant ist.

  4. Und der Stromkonsum ist Bestandteil des Reportings. Ohne diese Übersicht, macht das auch recht wenig Sinn.

Für Betriebe mit ein oder zwei E-Fahrzeugen scheint das etwas „Over-Engineering“ zu sein. Wenn aber man mehrere E-Fahrzeuge im Fuhrpark hat, macht das externe Fuhrparkmanagement wahrscheinlich Sinn, außer man hat jemand Elektroauto-affinen, der sich dem Thema annimmt und regelmäßig die Verbrauchswerte ausliest und interpretiert.

Fuhrparkmanagement für Elektropendler?

Ist so etwas auch für Privatpersonen sinnvoll?

  1. Meiner Einschätzung nach, ist es schon sinnvoll sich die Lademengen und Zeiten an öffentlichen Tankstellen zu notieren oder noch besser zu fotografieren. Denn die Abrechnungen kommen meist Monate später und machen es schwer die Strommengen nachzuvollziehen.

  2. Die Übersicht der Tankkosten im Vergleich zur gefahrenen Strecke ermöglicht den Kostenvergleich mit konventionellen Fahrzeugen.

  3. Außerdem sollte man sich die Akkureichweite bei einem gewissen Ladestand (z.B. 90 %) und der vorherrschenden Temperatur in regelmäßigen Abständen notieren, um zu sehen ob es zu einer Degradation (Abbau) der Akkuleistung kommt. Im Winter wird die Leistung der Batterie selbstverständlich geringer sein, als im Sommer. Aber durch die regelmäßigen Aufzeichnungen kann man, Veränderungen besser sichtbar machen. Die meisten E-Auto-Hersteller garantieren bestimmte Mindestwerte  (z.B. Tesla gibt 8 Jahre Garantie auf 80 % Akkuleistung). Daher ist es gut, wenn man vielleicht schon frühzeitig beim Hersteller nachfragt, sollte ein rascher Kapazitätsverlust bei gleichen Bedingungen bemerkt werden.

Weniger ist mehr?

Bevor ich es vergesse, komme ich noch zum zweiten Ereignis der letzten Wochen: Im letzten ÖAMTC-Magazin schrieb Günter Rauecker über einen interessanten Ansatz: Ist die Leistung wirklich alles oder sogar kontroproduktiv? 

Selbstverständlich sind Schnellladenetze unbedingt notwendig, um die Reichweite mit E-Fahrzeugen zu gewährleisten. Aber wenn Sie an Flughäfen oder Bahnhöfe denken, ist das wieder einmal „Over-Engineering“. Das Fahrzeug steht dort wahrscheinlich mindestens von morgens bis abends oder sogar noch länger. Wenn das E-Auto voll geladen ist, blockiert es somit die Tankstelle für andere. Laut dem ÖAMTC-Artikel wäre die Lösung statt beispielsweise einmal 50 kW bereit zu stellen, die Leistung auf 25 Mal 2 kW aufzuteilen.

Interessanter Ansatz, oder? Da das Fahrzeug die meiste Zeit sowieso rumsteht, wäre die Zeit perfekt genutzt und viel mehr Fahrzeuge könnten von diesem Ansatz profitieren, denn wenn mehr E-Fahrzeuge verkauft werden, wird es bei den Parkplätzen auch enger. So könnte man mehr Leute dazu animieren auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen. Außerdem werden die Batterien durch die niedrigeren Ladeströme geschont. Eine Liste der aktuell verfügbaren E-Autos mit Akkukapazität und Ladedauer finden Sie hier.

Wäre das „Langsam-Laden“ praktikabel?

Selbstverständlich wäre der Aufwand für 25 Ladestationen und der entsprechenden Verkabelung höher, doch der Aufwand für die Versorgung einer Schnellladestation ist auch immens. Durch die sukzessive Erweiterung „kleinerer Anschlüsse“ könnte die Infrastruktur schneller aufgebaut werden, als wenn man nur auf die Schnellladestationen wartet. Ich bin der Meinung, dass eine vernünftige Mischung aus beiden Varianten gepaart mit einem weiteren Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel eine sinnvolle Lösung ist.

Sind Sie anderer Meinungen? Haben Sie Fragen oder Kommentare? Ich freue mich auf Ihre Nachricht!

Mit besten Grüßen,

Ihre Marlene Buchinger